29
Aug
2007

Die Wünsche, die Wut und die Steuern

Uje, der Herr Baron ist wütend, und ich verstehe das schon,
muss aber sagen, dass ich dem, was er sagt nicht wirklich zustimmen kann.
Weil das jetzt ein längerer Vortrag wird, muss der in einem eigenen Fenster stattfinden.
Also:
Sie sagen, dass Sie die Erbschaftssteuern für unfair finden, ein dadurch Einkommen zweimal versteuert wird?
Sie meinen so wie die Einkommenssteuer (auf das verdiente Gehalt) und die Mehrwertsteuer (auf die mit dem verdienten Gehalt gekauften Produkte)?
Ich halte dieses Argument - zumindest so wie sie das bringen - für wenig sinnvoll. Man kann jetzt fragen, wie man Steuern einheben soll. Ich würde ja soweit gehen zu sagen, das das nch wichtiger ist als über die Steuerhöhe zu reden, aber sie tun das nicht.
Sie versuchen ihrem missfallen über die Steuerhöhe dadurch ausdruck zu geben, dass sie die zweimal besteuert Geschichte erzählen, einfach, da sie hoffen dadurch emotionale Punkte zu erzielen.
Nicht das das nicht wirken würde, aber für gut halte ich diese Wirkung nicht.
Was sie eigentlich sagen wollen, ohne Umschweife formuliert, ist dass sie der Ansicht sind, dass die Steuern zu hoch sind.
Ich glaube, das das wirklich der Punkt ist, auch der Punkt, den ich machen wollte. Ich finde, dass die Erbschaftssteuer gegenüber anderen Steuern ein bessere Art der Besteuerung ist, und ich sehe auch nicht, dass sie versucht haben dagegen zu argumentieren,
Noch eimnmal, was Sie versucht haben zu sagen, ist, dass im Allgemeinen die Steuerbelastung zu hoch ist.
Gut.
Also:
Wer sagt, ich will weniger Steuern zahlen muss auch dazu sagen, was denn nicht mehr bezahlt werden soll.
Man kann zwar für eine gewisse Zeit überdurchschnittlich viele Schulden machen, man soll das während einer Rezession auch tun, aber man kann das offenbar nicht systematisch machen.
Na gut, was soll´s denn sein.
In Österreich kann man das Bundesheer nicht mehr wirklich kürzen, und nein, auch die Eurofighter in ihrer vollen oder halben Variante sind im Besten fall ein Sahnehäubchen.
So wie ich die Sache überblicke gibt es drei Casch Coows.
1) Bildung
2) Gesundheit
3) Pensionen
So, wir alle wären gerne genug ausgeildet, und wir alle brauchen noch viel mehr gute Ausbildung um dermaßen Produktiv seinen zu können wie wir sind, oder aber gerne währen.
Dann leben wir auch gerne wirklich gesund.
Und davon abgesehen, dass wir alle gerne Pensionen haben, sind das in Österreich auch Versicherungsleistungen, bei denen wirklich fraglich ist, wie sie zum Buget gehören.
Der Rest sind eine ganze Reihe von mehr oder weniger beachtlichen Peanuts.
Wir sind nicht im Stande etwas (wirkliches) an den Steuern zu ändern, ohne dass wir einen dieser Posten abschaffen.
So, mal zusammengefasst, die Amis haben das versucht. Sie haben die Steuern unter Reagan und Bush II teils massiv gekürzt, und sich davon gewunschen,
a) dass die Wirtschaft schneller wächst
b) dass weniger staatlich Dienstleistungen mehr private Eigeninitiative erzeugen.
Beides IST NICHT GESCHEHEN.
Die Wirtschaft wächst durch Steuern bloß ein wenig schneller. (Erinnern Sie sich noch an mein Beispiel im ursprünglichen Posting? statt 100 € 95 €? Es ist so nicht viel zu gewinnen.
(Das heißt nicht, dass man darüber nicht nachdenken soll. Wenn wer will das kann ich auch in Zahlen und Daten angeben)
Und der zweite Punkt hat dazu geführt, dass die Amis für ihr Privates Gesundheitssystem wesentlich mehr bezahlen, aber durchschnittlich in viel schlechterer Verfassung sind.
Und zu einer ganzen menge anderer herzzerbrechender Stories, die wirklich, wirklich alle so furchtbar sind, wie wir immer hören.
Oder jedenfalls ich nahezu jeden Tag lese.
Sie sagen mir: Ich will weniger Steuern bezahlen.
Gut, und was dann?
Wissen, ohne jetzt konkrete zahlen zu kennen, glaube ich Ihnen ihr Schweizer Beispiel nicht.
Irgendwie müssen die Straßen für all die großen Autos die Sie die Menschen dort fahren sehen ja bezahlt werden. (und Sie wissen ja, dass eine Maut eine Steuer wie jede andere ist.
Noch einmal, über die Frage wie besteuern bin ich wirklich bereit zu diskutieren, aber das war ja nicht ihr Thema.)
Wer bezahlt aber dort die Krankenhäuser, die Schulen, die öffentlichen Verkehrsmittel, die usw. usw. usw. usw.
Sagen sie mir das!
Einkommensvergleiche sind nicht wirklich nützlich, wenn wir wissen wollen wieviel Reichtum die Menschen haben haben, die Gesammtsteuerquote ist wesentlich.
Wissen sie wie groß der Unterschied da ist?
Wenn die Schweizer im Gesammten das gleich haben nicht wirklich groß.
(Das heißt NICHT und zahllose Postings können dies hier bezeugen, dass ich finde dass organisation, effizienz usw. unwesentlich ist. Ganz im gegenteil.
Was mich wüteten acht ist die oft irrational Schwachsinnige Art und Weise in der in Österreich Bürokratien verdoppelt werden. Wozu wir ich weiss nicht wie viele Pensionskassen brauchen, und die USA nur EINE habe ich bis heute nicht verstanden.
Also ich weiss, wie es historisch dazu gekommen ist, aber .....)
Ach so, was vielleicht auch noch wichtig ist, wenn die Schweizer reicher sind als die Österreicher so sind sie dies, weil ihre Produktivität größer ist als die unsere, das heißt weil die Anzahl von Waren und Dienstleistungen, welche die Schweizer (pro Kopf) produzieren größer ist.
Das hat nichts mit den Steuern zu tun.

PS: Es bleibt noch die Frage in welchen Punkten Hr. AIIIA nicht/zustimmt. Bin auf die Argumente gespannt.

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aiiiia - 30. August, 20:42

herr parmenides, da bin ich nicht ganz Ihrer meinung.
1) ist es offensichtlich, dass das system krankt, wenn jemand nach einer gehaltserhöhung gleich viel (netto) verdient wie vorher. oder in anderen worten: wenn jemand in einer höheren position (durch mehr bildung, mehr engagement, mehr bla...) gleich viel verdient wie jemand in einer niedriegeren. wo bleibt dann der anreiz zu mehr leistung?

2) um steuern senken zu können muss man nicht gleich bei bildung, gesundheit und pensionen kürzen - das halte ich für trivial.
ein großteil der steuern versickert bereits in der administration - bei überhöhten beamtengehältern (von teilweise unkündbaren beamten), bei suboptimalen prozessen innerhalb der organisation, bei der ausgabe an den falschen enden etc. gut, diese dinge finden auch alle in privatwirtschaftlichen unternehmen statt, werden dort aber wenigstens entsprechend sanktioniert und es gibt ein streben nach dem optimum, das den größten mist verhindert.

müssen die leute weniger steuern zahlen, können Sie sich mehr leisten und das tun sie dann auch. und ich finde, es ist hier egal ob sie das zusätzliche geld investieren oder ausgeben, ich sehe dabei in jedem fall positive auswirkungen. hier reagan anzuführen halte ich für zu kurz gegriffen weil das eine schwarz-weiß-frage ist. man kann steuern senken, ohne diese gleich auf ein absolutes minimum zu reduzieren.

3) ich halte es für recht und billig, gegen eine doppelte besteuerung der erbschaft einzutreten. das hat nichts im geringsten etwas damit zu tun, "emotionale punkte zu sammeln", sondern ist in meinen augen einfach vernünftig. kosten (verwaltungsaufwand) und nutzen (steuererträge) standen besonders bei der erbschaftssteuer in einem krassen missverhältnis, Sie können also auch nicht sagen, dass dem staat österreich dadurch eine menge geld durch die lappen geht.


aber unterm strich finde ich ja diese fragestellung viel interessanter:
warum ist die schweiz produktiver? wie schaffen die es, mit so niedrigen steuern (gut!) auszukommen? wie kann österreich das auch schaffen?

parmenides - 30. August, 23:55

Gut, gut.
Also alles der Reihe nach, also verkehrt:

a) der Punkt, den ich in Bezug auf Doppelbesteuerung machen wollte ist, dass es dem Hr. Baron nach der Logik seines Argumentes nach, darauf ankommen sollte wie hoch die Steuern sind, und nicht wie genau sie eingehoben werden. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe, mit ganz anderen wirtschaftlichen Auswirkungen. Dass Sachen doppelt besteuert werden ist (denken Sie an Einkommenssteuer / Mehrwertsteuer) in gewissen Zusammenhängen wirklich sinvoll.

b) Ich verstehe, dass niemand gerne Steuern zahlt, aber das ist per se kein Argument gegen diese. Ich meine, ich gehe auch nicht gern zum Zahnarzt, aber ...

c) Das mit den Steuererträgen bei der Erbschaftssteuer nehme ich Ihnen so nicht ab, muss aber zugeben ich weiss es nicht. Schlagen sie einen besseren Weg vor, die Erbschaftssteuer zu organisieren. Verglichen mit einer ganzen Meneg anderer Steuern finde die a) wirklich gerecht und b) nicht >leistungsfeindlich<. Die Menschen können diese ja leicht umgehen indem sie ihr Geld zu lebzeiten Ausgeben. Ihren Kindern eine bessere Ausbildung finanzieren anstatt ihnen etwas zu hinterlassen.

d)Also wenn man sich ansieht wofür die Republik Geld ausgibt, und ich müsste das irgenwo haben, aber ganz allgemein: Bildung, Gesundheit Soziales. Der Rest ist schlicht nicht so erheblich, dass sie davon Steuerkürzungen finanzieren können.

e) Jetzt wird Ihnen vorgeworfen emotionale Argumente vorzubringen. Ich finde es wirklich ungerecht, dass die österreichischen Beamten, welche zu den nicht korruptesten und leistungsfähigsten der ganzen Welt gehören, immer wieder so niedergemacht werden.

f) Das Argument ist im Prinzip nicht sehr sinvoll. Löhne und Gehälter werden durch den Arbeitsmarkt bestimmt, man kann die nicht beliebig kürzen, weil man sonst die Leute nicht bekommt.
Was die menschen verdienen wird in einem perfekten Markt rein durch ihre Produktivität bestimmt. (Da aber unser Markt dermaßen imperfkt ist, dass eine nicht geringe unfreiwillige Arbeitslosigkeit gibt , siehe mich und sie - solte sich der Staat bemühe diese Gehläter der Produktivität der einzelnen Beamten anzupassen. Das ist nicht wirklich leicht, währe aber - in theory - der beste Weg.)

g) Was ihr Schweiz beispiel betrifft, können Sie beide das nicht selber glauben. Ich meine ehrlich, meinen Sie, dass die ihren Bürger auch nur annährend dasselbe bieten können, wenn sie (wesentlich) weniger Steuern einheben?

h) Das man das sehr viel besser machen könnte, als es in Österreich gemacht wird, ist unbestritten. Ich meine davon abgesehen, dass wir wirklich eine der besten Verwaltungen der ganzen Welt haben.

i) Sie erinnern sich an meine Dissertation? Ich entwerfe gerade genau solche Weltverbesserungsvorschläge.

j) Das mit der Produktivität wird ein andermal erörtert.

Die Allerliebsten Grüße
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